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Reiseberichte

Vom 28.05.2006 - 12.09.2008

Im Sommer2002 bei einem Militärautoverwerter in Verona begann der erste Teil des Abenteuers. Die Besichtigung unseres Iveco 40.10WM

Im Dezember 02  mit Hilfe Italienischer Freunde gekauft und in 3 Jahren zum Geländewohnmobil umgebaut.

In den letzten Maitagen holten wir in Berlin das begehrte russische Visum und unsere Reisepartner ab.

Am 4.06.06 ging`s dann los über die polnische Grenze. Polen hat uns sehr gut gefallen, ursprüngliche Natur und sehr freundliche Menschen, wir konnten direkt in den Dünen am Meer mit unserem Auto übernachten und haben einen Abstecher in die polnische Sahara gemacht, die Masurische Seenplatte ist ein Naturparadies und überall zugänglich, kurz und gut Polen macht Spaß.

Weiter ging’s über Litauen und Lettland, zur russischen Grenze.

In nur 3 Std. haben wir den Bürokratenmarathon gemeistert und befinden uns nun im Besitz einer russischen Fahrzeugzulassung, einer russischen Versicherung und einer Registrierungskarte für uns. Kurz hinter der Grenze wollen wir auf einer Wiese übernachten.

Der Bauer vom nächsten Gehöft möchte uns unbedingt zum Schlafen in seine Kate einladen und nachdem wir mehrmals freundlich abgelehnt haben, bringt er uns selbstgemachtes Bier ( Kwass) und Gemüse aus seinem Garten. Später erscheint er dann noch in Gummistiefel, Jogginghose, und ordenbehangenem Uniformrock der russischen Armee, genial.

In den folgenden Tagen und Wochen erfahren wir Russland.

Unermessliche Weiten, schönste Stellplätze, freundliche sehr zurückhaltende Menschen, schlechte Hauptstraßen, gute Nebenstraßen, riesige Moskitos, noch riesigere Moskitos

Und Birken, Birken, Birken.

Jetzt sind wir in Sibirien und haben hier in Omsk den russischen way of life erlebt.

Es gefällt uns sehr gut in Omsk, abends sitzen wir an der Flusspromenade und beobachten bei Schaschlik und Bier die Omsker Jugend beim Flanieren. Hier haben wir die höchsten Absätze, die engsten Kleider und die tiefsten Ausschnitte Russlands gesehen. Weiter geht die Fahrt durchs 35Grad heiße sibirische Tiefland, nie ist es ein Problem, abseits der Straße tolle Übernachtungsplätze zu finden, die Natureindrücke werden bereichert durch den Besuch von Schaf- und Kuhherden und den dazu gehörigen wild aussehenden Cowboys, am interessantesten für uns ist ihr  Gefolge , das aus Milliarden unerträglicher Beißfliegen besteht. Hinter Novosibirsk beginnen die Ausläufer des Altaigebirges die uns mit ihren unterschiedlich bewaldeten Höhenzügen und von Flüssen durchzogenen Tälern von nun an bis Irkutsk begleiten. Praktisch jeden Abend übernachten wir an einem malerischen Flüsschen und baden ausgiebig in deren warmen Wasser.

Am 10.07.06 nach 9000 km und ca.6 Wochen kommen wir in Irkutsk an, in Irkutsk wird erst mal nur eingekauft und dann geht’s nochmal 200 km nach Norden auf die Insel Olchon im Baikalsee. Auf Olchon relaxen wir ein paar Tage.

Die Landschaft hier ist eher steppenartig, die Vegetation ist sehr interessant, mit Unmengen  für uns exotisch erscheinender Blümchen und Kräutern, die dazu einen betörenden Duft ausströmen.

Auf Olchon ist es auch nicht mehr so heiß, denn der Baikalsee wirkt wie ein überdimensionaler Kühlschrank, was auch nicht verwundert, denn er kann mit ein paar Superlativen aufwarten:

<!--[1.      er ist der älteste See der Erde(50 Mill. Jahre)

<!--[2.       er ist der tiefste See der Erde(über 1500m)

<!--[3.       der wasserreichste See der Erde, die letzten 2 Punkte bewirken, dass seine Wassertemperatur kaum über 12C hinaus geht, das wiederum bewirkt, dass unser morgendliches Bad äußerst kurz und lautstark ausfällt.

Zurück in Irkutsk besichtigen wir die schöne und als Paris Sibiriens bezeichnete Stadt. Einen sicheren Übernachtungsplatz haben wir auf dem Hinterhof des alten Intourist Hotels direkt an der Angara gelegen, gefunden.

Es geht in die Mongolei.

Am 27.07.2006 reisen wir in die Mongolei ein, die ganze Prozedur ist nach ca.4 Std.   erledigt.

Auf den ersten Kilometern merken wir wie nie zuvor bei einem Grenzübertritt, wir befinden uns in einer anderen Welt:

Denn auf der Hauptstraße nach Ulan Bator (eine der 3 geteerten Straßen) gibt es keine Wegweiser und nur alle Stunde einmal Gegenverkehr, dafür sehen wir ab und an Reiter die so anmutig dahingleiten, dass es scheint sie seien verwachsen mit ihren Pferden, zuzuschauen wie Tier und Mensch so eine Einheit bilden lässt uns lächeln.

In Ulan Bator sind wir eine Woche bei Tunga mit dem Grünen Dach, eine liebenswerte mongolische Familie, die hier mit der privaten Unterstützung von 2 deutschen Frauen eine Touristen Lodge aufbaut (Koordinaten: N47°59`471 E106°52`462), wir machen Mountainbike  Ausflüge in die Berge, fahren durch Edelweißwiesen und pflücken wilden Rhabarber.

Auf dem Weg nach Karakorum, der alten Hauptstadt Dschingiskahns löst sich der Straßenbelag dann so langsam in Wohlgefallen auf, das ist auch gut so, denn die Schlaglöcher waren inzwischen auf Bombentrichtergröße angewachsen.

Ab sofort geht es nur noch mit Satelliten-Navigation weiter, denn die Fahrspuren führen in alle Himmelsrichtungen und keine unterscheidet sich von der anderen, mache enden irgendwo in der unendlich scheinenden Weite vor einer Jurte, und andere münden in ein ausgetrocknetes Flussbett wenn einem dann kein Richtungspfeil  auf den morgens berechneten Wegepunkt weist, kann das in dieser ausgetrockneten Weite ziemlich gefährlich werden.

Aber mit unserem Gecko finde ich sogar einen auf der Wiese umgeknickten Grashalm wieder, und deshalb brettern wir frohen Mutes durch den Schnittlauch der  bis zum Horizont reicht und abends unseren Salat bereichert.

Von Karakorum aus, geht’s dann nach Süden, Richtung Gobi.

3 Tage lang stehen wir in einem ursprünglichem Flusstal, nachts hören  wir den Pferde- und Kamelherden  beim Grasen zu und tagsüber beobachten wir lustige Springmäuse, von denen wir noch nie gehört haben (Bewegen sich wie Kängurus sind ca.20 cm groß und sehen aus wie die Eichelmaus bei Ice-age)

Wir navigieren mitten durch die Gobi, und finden sie tatsächlich die Dinosaurierfundstelle, wo ca.1920 ein Triceratops ausgebuddelt wurde. Stundenlang streichen wir durch die Erosionsbruchkante, kriechen durch kleine Canyons und sind Total überwältigt, auf Schritt und Tritt stolpern wir über Knochen, Schädel, Becken und Dinosaurier Eier, es ist kaum zu glauben aber hier werden bei jedem Regen neue Skeletteile aus dem weichen Sandstein herausgelöst, ein Eldorado für einen alten Dinosaurierfan wie mich.

Die nächsten Tage löst ein Höhepunkt den anderen ab: Wir sind bei Einheimischen in der Jurte zu Gast, fahren mitten durch Dünenfelder oder stundenlang durch ausgetrocknete Flussläufe, übernachten an malerischen Quellen in der Gobi, beobachten Kamelherden mit über 1500 St. Bestand, und haben alle 4 Tage einmal  Gegenverkehr.

Die Mongolei ist ca. 4einhalbmal so groß wie Deutschland und hat 2,6 Millionen Einwohner wir glauben hier eines der ursprünglichsten Länder der Erde zu bereisen, nichts ist so wie wir es kennen! Und wir können uns auch nicht vorstellen wie es ist ein nomadisierender Mongole zu sein, nur eins merken wir, sie sind glücklich, und wenn sie ihr Pferd an unserem  Auto anbinden und unbefangen  hereinkommen und alles bestaunen, dann geben sie uns ein Stück ab von ihrem Glück.

Kasachstan-Kirgistan-China-Pakistan


Die Mongolei verlassen wir am 29.08 über die Westgrenze bei Tzanagur, nach 7 Std. russischem Bürokratiehürdenlauf sind  wir wieder daheim in Mütterchen Russland.

Die Fahrt Richtung Barnaul führt durch das wunderschöne Altaigebirge, Schneeleoparden sehen wir leider keine aber dafür wird die Straße von riesigen Cannabispflanzen gesäumt, und schon der Fahrtwind hat es in sich.

In Barnaul wird es jetzt Anfang September nachts schon recht kühl, und wir brechen auf Richtung Süden nach Kasachstan ab jetzt bewegen wir uns immer im beginnenden Herbst. Schnell und einfach geht`s über die Grenze nach Kasachstan. Durch die heiße kasachische Steppe geht’s vorbei am ehemaligen sowjetischen Atomtestgelände, immer wieder halten wir an und benutzen unser Dosimeter, können aber glücklicherweise keinerlei erhöhte Strahlung feststellen.

 Entgegen aller Informationen die wir hatten sind die kasachischen Polizeikontrollen absolut korrekt und sehr freundlich. Nachdem wir die Hungersteppe im Südosten des Landes passiert haben erreichen wir am 23.09 Almaty (Alma-Ata) die ehemalige Hauptstadt.

Auf dem Parkplatz des Hotels Almaty stehen wir eine Woche und genießen die spätsommerliche Atmosphäre der sehr grünen und weitläufigen Stadt.

Gut 200 km sind es nur, und schon sind wir in der Hauptstadt Kirgisiens Bischkek, hier wird das Hyatt-Regency unser Domizil (auf dem Hinterhof, aber mit Zugang zum Pool)      7 Tage verbringen wir hier, besorgen uns die Visa für Pakistan und Indien und Susanne kuriert ihre Rückenschmerzen hier aus.

 Das war auch so eine Sache: Susannes Rückenschmerzen wurden immer heftiger und so ließen wir den  Hyatt-Arzt kommen, die Ärztin diagnostizierte einen entzündeten Ischiasnerv und erörterte mir auch gleich den 7 tägigen Behandlungsplan, mehrere Medikamente gegen die Schmerzen und zur Muskelentspannung sowie eine intramuskuläre Injektion täglich. Die Ampullen und Spritzen ließ sie gleich da und sagte ich solle gleich die erste Injektion selber machen damit sie sähe ob ich das auch könne, sie wart zufrieden und zog mit 40$ in der Tasche von dannen. Die Diagnose war gut und die Behandlung auch (denn Susanne ka wider Springä)

Am Isekyl-see werden wir beim Radfahren von einem ORF-Team angehalten, geben ein Interview und müssen ein paar Mal vor der Kamera hin und her fahren, sie drehen einen Bericht über Tourismus in Kirgistan und wir sind die ersten Touristen die sie treffen.

Es ist der 17.10 und langsam wird es Zeit für uns Richtung China aufzubrechen.

Über passable Pisten schrauben wir uns immer höher, am 19.10 übernachten wir direkt an der chinesischen Grenze auf einer Höhe von 3500 m, als wir morgens um 6 Uhr von chinesischer Musik aus der gegenüberliegenden Kaserne geweckt werden ist unser Auto die reinste Eishöhle (kein Wunder bei minus 15° und starkem Wind) unsere Standheizung geht leider auch nicht,  denn in den dünnen Leitungen ist der Diesel versulzt, mit unserem Benzinkocher unterm Auto heize ich die Heizung und nach 10 Minuten heizt auch die Heizung wieder.

Li unsere chinesische Führerin trifft mittags ein und eine halbe Stunde Später sind wir in China unterwegs.

Kaschgar die alte Karawanenstadt an der Seidenstraße erscheint  ruhig und aufgeräumt. Die Basare und die Altstadt allerdings quirlen vor Leben und Geschäftigkeit, die Esel brüllen mit den 3 Klangfanfaren um die Wette, wobei gerade in der alten immer noch aus Lehmziegeln bestehender Stadt die Esel eindeutig die Oberhand haben.

Durch die engen Gassen weht der Hauch des Mittelalters. Es gibt Schmieden und Drechselstuben, Töpfer und Bäcker die in kleinen Stuben, deren ganze Front zur Straße hin offen ist, ihrem Tagewerk unter aller Augen nachgehen. Auf den Straßen bewegen sich die vollgeladenen Eselskarren und dazwischen  bieten Zuckerbäcker und Gemüseverkäufer ihre Ware feil.

Es ist unglaublich, es ist eine Zeitreise, es ist wunderbar, wir dürfen das Mittelalter hautnah erleben.

Ganz genauso muss es in unseren Städten damals ausgesehen haben, ein geniales Erlebnis, ich kann mich gar nicht satt sehen, und natürlich kaufen wir beim Bäcker Fladenbrot, und beim Zuckerbäcker Krokant und beim Messerschmied ein Messer und für Susanne einen Schal beim Weber.

Nach nur 6 Tagen müssen wir China schon wieder verlassen, das war viel zu kurz und wir müssen unbedingt noch mal wiederkommen!

Über den 4720m hohen Kunjerabpass erreichen wir Pakistan, die Pakistani haben sich  seit unserem letzten Besuch vor 18 Jahren nicht zum Nachteil verändert und sind sehr freundlich, wir bewegen uns langsam den Karakorum-Highway herunter und die wenigen Leute am Straßenrand winken uns begeistert zu.

Nach der ersten Übernachtung in Pakistan trennen wir uns von unseren Reisepartnern, mit denen wir immerhin 144Tage zusammen unterwegs waren, es war nicht immer einfach unsere unterschiedlichen Reisevorstellungen unter einen Hut zu bekommen, trotzdem haben wir beim Abschied ein wehmütiges Gefühl, aber auch Freude nun  endlich wieder alleine on the Road zu sein.

Gleich bei unserer ersten Soloübernachtung sind wir Gäste des pakistanischen Militärs, wir Parken neben der Offiziersmesse und eine Ordonanz bringt uns auch gleich Tee und Gebäck, zum Abendessen sind wir in die Messe eingeladen und zum Frühstück erscheint wieder die Ordonanz vor unserem Auto mit britisch Breakfast, genial.

Heute kommen wir herunter bis auf eine Höhe von 1400m und sind jetzt endgültig dem Herbst entflohen, in der Schangryla-Lodge am Indus sitzen wir im lauen Abendwind unter Hibiskussträuchern und ein Chor von Zikaden läutet  für uns am 27.10.2006 den Sommer ein.


 


 

 


 

 

 

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