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Der Weg ist das Ziel
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China-Deutschland

Wieder zurück in Thailand bleiben wir noch 12 Tage in Pattaya, der,  inzwischen ehemaligen Touristenhochburg.

Hier gibt es Sauerkraut, Haxen und Bierbäuche die von knappen Miniröcken begleitet werden. Der Strand ist eigentlich schon Nebensache geworden, und so sieht er auch aus.

Wir bleiben hier deshalb solange weil  Freunde von Dave u. Rose hier eine Villa haben, die Nachbarn haben Wlan und so bringen wir hier unsere Website auf Vordermann und ich lege einen Link an zu Google maps und Goggle earth, dort kann man nun unsere Reiseroute auf dem Globus verfolgen und auch einige Bilder  betrachten.

Kambodscha

Am 18.02.2008 reisen wir nach Kambodscha ein, die Strecke die wir gewählt haben, war bis vor kurzem eine noch  ziemlich abenteuerliche Dschungel Piste, inzwischen wird die nagelneue Strasse nur noch an zwei Stellen von nicht fertiggestellten Brücken unterbrochen, die nötigen Fährüberfahrten sind allerdings noch abenteuerlicher geworden, denn logischer weise werden die alten Fähren, seit mit dem Brückenbau begonnen wurde nicht mehr gewartet (wahrscheinlicher, seit die Pläne dazu vor ca. 30 Jahren bekannt wurden)

Man sieht Kambodscha die Jahre der Herrschaft der Roten Khmer noch deutlich an, die Entwicklung des Landes wurde von ihnen 1974 gestoppt und um ca.50 Jahre zurückkatapultiert, außerdem haben sie das Land so stark vermint das auch heute noch unmengend davon herumliegen sollen, und das beschert uns beim Kampieren jedes mal ein kribbeliges Gefühl.

Aber selbst das schlechteste (und Landminen gehören dazu) hat etwas gutes.

Heute Leben im Kardamom und Elefantengebirge entlang der Küste Kambodschas immer noch Wildelefanten, Tiger, Kragenbären und Wildkatzen in großer Zahl im unberührtem Urwald, und der ist unberührt, genau, wegen den Minen!!

Die Khmer sind sehr freundlich, winken uns zu und lachen mit uns, wir machen Station in Sianukville, genießen den wunderschönen Strand und das Erbe der Alten Kolonialherren Baguette und Croissants.

In Siem Reap nahe den Tempelanlagen von Angkor Wat, verbringen wir 10 Tage, wir besichtigen die alte Khmerhauptstadt, und im örtlichen Krankenhaus in dem Rose (sie ist Krankenschwester) versucht den örtlichen Standart etwas zu heben, besonders schwer ist es das Verständnis um die Notwendigkeit von Sauberkeit zu wecken.

Das wird auch mir bald klar, als Rose vorschlägt ich könnte doch mal nach den Medizinischen Gerätschaften sehen, die fast alle nicht funktionieren.

Ja und da sind sie dann die Beatmungsmaschinen und Absaugaperrate, allesamt Spenden aus Europa. Und weshalb funktionieren sie nicht? nun die Filter sind verstopft, oder es fehlen Dichtungen und sonstige Kleinigkeiten

Nach 3Std. laufen drei Beatmungsmaschinen, und 2 Saugapparate wieder zufriedenstellend, nur eine Maschine habe ich ausgesondert, weil ich den Fehler nicht finden konnte.

Unglaublich, jeder Technisch begabte mit einer kurzen Einweisung in diese Maschinen hätte die Probleme beheben können, oder bei sachgerechter Wartung deren aufkommen verhindert.

Da werden teure Maschinen gespendet und dann vergessen Wartungspersonal auszubilden???

Oder vergessen den örtlichen Verantwortlichen beizubringen das, dass Wartungspersonal unbedingte Notwendigkeit ist.

Entwicklungshilfe ohne die Vermittlung des nötigen Basiswissens ist schlechter als gar keine Hilfe!!!!

Denn sie zerstört nur das Soziale Gefüge einer Gesellschaft, vernichtet deren Stolz auf eigene Leistungen und macht sie zu Benutzern und Nehmern einer Technik und Kultur die sie nicht verstehen können.

Alle Menschen die wir weltweit in Ursprünglichen Dorfgemeinschaften angetroffen haben erschienen uns glücklich und nur weil sie in Bambus oder Blätterhütten wohnen und nur einen kleinen Anteil an den Zivilisatorischen Errungenschaften haben sind sie noch lange nicht arm oder benötigen unsere „Hilfe“, den sie leben einfach nur in einer anderen Zeit ( Entwiklungsstufe)

   

Entlang des mächtigen (unerwartet klarem) Mekong geht’s durch kleine Dörfer Richtung Laos, wir baden im Mekong und beobachten die hier noch relativ häufig vorkommenden Flussdelfine.

Der Grenzübertritt ist problemlos und wir hätten die urige Holzhütte kaum als Zollgebäude erkannt, würde sich da nicht unübersehbar die Hammer und Sichelfahne im Wind blähen.

Ja Laos ist nach wie vor kommunistisch, allerdings wie wir bald merken in asiatisch unverkrampfter Ausführung, es gibt keinen 4jahresplan und keine Stattlich gesteuerte Wirtschaft, dafür aber im allerkleinsten Dorf eine eigene Schule.

Mit jedem Kilometer gen Norden sind wir mehr begeistert vom Mekong, und seinen Tausenden Inseln, an seiner Breitesten Stelle misst er Gigantische 14 Kilometer.

Im Hinterland fahren wir auf rumpeligen Urwaldpisten durch urtümlichste Dörfer und durchqueren zahlreiche Flüsse, es ist ein bischen wie Afrika.

Bei Thakhek besuchen wir in grandioser Karstlandschaft tolle Höhlen viele werden von den einheimischen als Tempel  benutzt und sind vollgestopft mit Buddhafiguren, eine wurde gar nach dem 2ten Weltkrieg von Französischen Fallschirmspringern als Ausgangspunkt zu Rückeroberung Indochinas verwendet.

In der Hauptstadt  Vientiane, bekommt unser Roo endlich Neue Reifen und wir können die Website wieder aktualisieren, In Nordlaos werden wir uns noch ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen und dann einen angenehm kühlen Platz in den Bergen suchen um unser Auto durchzusehen damit für unsere 10000 Km Tour durch China alles im Grünen Bereich liegt.

Am 10.04.2008 geht’s dann über die Grenze ins Land des Lächelns, wir sind schon sehr gespannt was uns dort erwartet, und wie wir mit 3 Fahrzeugen und einem Führer den wir die ganze Zeit mit uns führen müssen( ääh, Führer, mitführen???) zurechtkommen. 

China, oder auf der Autobahn durchs Mittelalter


10.04 2008.  Um 10 Uhr morgens stehen wir an der Chinesischen Grenze, beim einparken habe ich erst mal, sozusagen als Begrüßung einem Chinesischem Bus den linken Außenspiegel demoliert, gleich bekommen wir auch eine Kostprobe des Chinesischen Temperaments geliefert, denn der Busfahrer macht einen Riesenaufstand und will doch tatsächlich 120 Euro für eine kaputte Spiegelabdeckung, die er hinterher wahrscheinlich zusammenklebt oder einfach weg wirft.
Zwischendurch sind wir mit den Zollformalitäten beschäftigt und ich muss auch noch dauernd für Dave u.Rose übersetzen denn unsere Chinesische Führerin „Frau Fang Wang“ spricht zwar ausgezeichnet Deutsch aber leider kaum Englisch.

Nach dem durch den Aufgeregten Busfahrer nun auch die Zöllner aufgeregt werden beiße ich in den sauren Apfel und zahle ihm 100 Euro für eine 15 Euro Plastikabdeckung, nur um größeren Schwierigkeiten an der Grenze aus dem Weg zu gehen.
Wir werden noch lernen das man in China zwar wie besengt Auto fährt, aber beim kleinsten Kratzer sofort angehalten wird, und zwar mitten auf der Strasse, dann wird ein Riesen Palaver begonnen, das einen Kilometerlangen Stau nachsiech zieht der nur durch den Einsatz der Polizei aufgelöst werden kann.
Die Polizei wiederum kümmert sich überhaupt nicht um die Kontrahenten, sondern weist nur alle an weiterzufahren. Weiter geht’s bis zum nächsten Stau,  der dadurch entstanden ist, dass ein LKW in eine Gasse einbiegen will in die er nicht hineinpasst. Nun blockiert er beide Spuren und steigt aus um sich eine Möglichkeit zu überlegen wie er vielleicht doch in die Gasse hineinkommt, wenn ihm nach 10 Minuten noch nichts eingefallen ist geht er erst einmal einen Tee trinken denn danach sieht die Welt doch gleich anders aus.
Und wirklich es sieht ganz anders aus, denn inzwischen ist einem Kleinwagenfahrer aufgefallen das er sich durch eine Lücke zwischen Haus und LKW quetschen könnte, das hätte vielleicht sogar geklappt, hätte nicht auf der anderen seit jemand dieselbe Idee gehabt.
In die von den Kleinwagenfahrern entstandenen Lücken sind natürlich sofort ein Bus  und ein Viehtransporter nachgestoßen und in deren Lücken u.s.w, u.s.w.

Mann hört schon Autofahren in China ist eine Sache  für sich und nur mit Chinesischer Gleichmütigkeit zu ertragen.
Kleineren Problemen  wie schreienden Parkwächtern „ihr müsst noch 3zentimeter vor und 2,5 zur Seite fahren, außerdem kostet es für Ausländer mehr“ geht man durch völlige Ignorierung des Schreihalses absolut wirksam aus dem weg. Genauso wirksam werden Militärpolizisten und sonstige offizielle ignoriert. Allerdings ist das ein zweischneidiges Schwert das sich auch des öfteren gegen uns wendet , nämlich immer dann wenn wir versuchen die hanebüchene Chinesische Bürokratie zu umgehen, ein falscher Ton oder Blick ist schon genug, denn wenn unser gegenüber auch nur Ansatzweise vermutet er könnte das Gesicht verlieren (weil wir seine Arbeit nicht genügen würdigen, oder irgend ein anderer für uns immer unverständlich bleibender Grund)
Dann, ja dann ist alles vorbei, ein bockiger Esel erscheint dann im Vergleich wie ein folgsames Lämmchen.
Aber noch haben wir das alles, ja noch nicht erlebt.
Nachdem die Bürokraten an der Grenze ihre 5 Stündige  Orgie mit uns gefeiert haben fahren wir hinein nach Südchina.

Südchina das ist das China von Gestern:
Uralte Dörfer, Ethnische Minderheiten in Traditioneller Tracht, Reisterassen mit Wasserbüffel und Holzpflug bewirtschaftet, Opium Rauchende Bauern am Wegesrand, und das alles eingebettet in eine Grandiose Natur aus überwachsenen spitzen Bergen.

Natürlich gibt es auch in Südchina große Städte und ekelige Industriezentren, aber die wirken hier noch wie Inseln die durch die Landschaft durchschneidende Autobahn mit einander verbunden sind.

Größere Diskrepanzen haben wir bisher in noch keinem Land erlebt.
Auf der einen Seite:
Die Pseudokommunistische Führung wird gestützt, durch einen überheblichen Militärapparat, der in seinen Strukturen irgendwann im 60iger Jahre Sozialismus stecken geblieben ist und sich in den 90igern die Reformmaske übergestreift hat.
Im gleichen Zuge hat man die letzten Kommunistischen Ideale dem Goldenen Kalb des Kapitalismus geopfert.
Übriggeblieben ist eine Gesellschaft (in den Städten)die den Mammon, den Konsum, und Massenunterhaltung der seichtesten Art anbetet.<

Auf der zweiten Seite:
Die neuen Bosse, die Manager, die, die das Kapital ins Land bringen, sie schmieren Hammer und Sichel und opfern nun wirklich alles dem besagtem Kalb. Nein, nein sie selbst opfern natürlich nichts (außer vielleicht ihren Seelenfrieden)aber ihre Schachfiguren, die müssen kräftig opfern, z.b. Lebenswerte Umwelt,  Gesundheit, Würde, Familie, Soziale Sicherheit, u.s.w.

Auf der dritten Seite:
Die Mehrheit der Chinesen, Bauern und Arbeiter, und sie und die Natur sind es die China liebenswert machen.

Die Menschen sind herzlich und tief verwurzelt in ihre Kultur, die Dörfer auf dem Land sind eine Augenweide, in ihrer Entwicklung sind sie teilweise in irgend einer Kaiser Dynastie stehen geblieben, mal abgesehen von ein paar Sattelitenschüsseln die auf einem Holzgerüst neben dem Pflug für den Wasserbüffel stehen.

Und dann sind, da noch die Strassen, die normalen Landstrassen sind teilweise in einem so miserablem Zustand das nicht mehr als 20 km/h möglich sind, zu langsam für uns, denn wir müssen in 49 Tagen immerhin 11000km hinter uns bringen.

Aber es gibt Autobahnen in sehr gutem Zustand, der Kilometer kostet hier zwar ungefähr 5Eurocent,  doch was hilfts auf Landstassen ist unser Soll nicht zu machen, und so fahren wir eben meistens auf der Autobahn durchs Mittelalter.

Das Mittealter endet um den 24 Breitengrad

Wir besuchen Dali, die alte Stadt ist ein malerisches Dorf mit einem schönen Markt auf dem die Bauern aus den umliegenden Bergen in Traditioneller Kleidung ihre Ware feilbieten außerdem gibt es hier schon einen florierenden Touristenmarkt auf dem allerlei für uns Exotische Chinesische Andenken aus der Umgebung angeboten werden, uns gefällt es hier sehr gut und wir können uns gar nicht satt sehen an den alten Rollbildern und handgewebten Stoffen.

Die Neue Stadt ist eine Chinesische Einheitsstadt: Plattenbauten, Hochhäuser, Abgase, Lärm. (hier nennt man das moderne Stadt)

1000 km weiter sitzen wir abends am Lifluss und lassen die unglaubliche Landschaft auf uns wirken, erfolgreich haben wir den obligatorischen Parkwächter ignoriert und sind am Offiziellen Parkplatz vorbei runter zum Fluss, wo wir tatsächlich einen Wunderschönen Standplatz umrahmt von den Zuckerhut ähnlichen Bergen gefunden haben.

Wieder ca. 2000 km weiter sind wir in der Aufzuchtsstation für große Pandas in Chengdu, in gut einer Woche wird es hier das katastrophale Erdbeben geben, davon wissen wir natürlich noch nichts und so ist denn auch die Freude beim beobachten der seltenen Tiere ungetrübt.

Besonders Susanne möchte hier am liebsten gar nicht mehr weg, sie sind aber auch zu drollig die Pandas, besonders wenn sie sich beim Fressen mitten in ihr Futter legen um sich auch ja nicht zu viel zu bewegen, und da grabscht man, wenn der eigene Bambusstängel weggemampft ist, aus Bequemlichkeit auch mal den vom Nachbar der sich dann belämmert umschaut um seinesgleichen das selbe zu tun.

Nur 600 km weiter, durch wunderschöne Landschaft und ein paar abgrundtief hässliche Industriestädte (die Krönung war ein Atomkraftwerk im Stadtzentrum), erreichen wir Xián.

Die alte Hauptstadt der Ming Dynastie ist im Stadtkern noch erhalten, umgeben von einer riesigen Stadtmauer, die allerdings auch nur noch im Kern die Originale ist(Restauration bedeutet in China Neubau!), gibt es wunderschöne Gassen zu entdecken und man kann die Schreiber (Maler) dabei beobachten wie sie auf großen Papierbahnen mit kunstvollem Pinselschwung Chinesische Glückssprüche und sonstige Kaligraphien entstehen lassen.

In nicht erwähnenswerter Entfernung, nördlich von Xián haben Bauern 1974 einen Brunnen gegraben. Es wurde der größte Brunnen der Welt, allerdings enthält er kein Wasser, sonder etwas fast ebenso kostbares, die 2000 Jahre alte Terrakotta-Armee.

7000 lebensgroße Soldaten, 600 Pferde, und 100 Kriegswagen sollen hier vergraben sein, ein Teil davon ist immer noch unter der Erde, aber auch das bereits Ausgegrabene ist unglaublich beeindruckend, jedes Gesicht erscheint individuell zu sein, es gibt dürre und dicke Soldaten, mürrisch dreinblickend genauso wie frohgelaunte, stundenlang schauen wir in die einzelnen Gesichter, und es hätte uns nicht überrascht, wäre sie auf einmal singend los marschiert, die Armee von Kaiser Qinshi Huangdi.

Wir ändern unseren Kurs, von nun an geht’s nach Westen.

Auf dem Weg nach Westen, besichtigen wir hängende Felsentempel, wunderschöne Buddhistische Grotten, und den am Besten erhaltensten Teil der Chinesischen Mauer.

Inzwischen hat die Landschaft sich verändert, das üppige Grün ist der Wüste gewichen.

Hier in Jiayuguan wo die Große Mauer beginnt ist es heiß und trocken, klar da halten sich die Lehmziegel aus denen die Mauer in Westchina besteht schon ein paar tausend Jährchen.

Seen in der Wüste, Oasen aus Lehm und Stroh gebaut, Ruinen aus Vergessener Zeit, das alles liegt hinter uns als wir von der Nördlichen Route der Seidenstrasse abbiegen, um die Taklimakan Wüste zu durchqueren.

Meine Gedanken sind bei den vielen Geschichten die ich über die Taklimakan gelesen habe, Sven Hedin hat hier in den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts nach dem Wandernden See gesucht, dem Lop Nur, Marco Polo zog hier mit seiner Karawane durch, auf der Suche nach einem Landweg in das Märchenhafte China, unzählige Abendteuer wurden hier erlebt oder beendet, hier auf der Seidenstrasse, in der Wüste ohne Wiederkehr, Taklimakan.

Nun, heute ist es wesentlich unspektakulärer.

Wir queren die Taklimakan auf der geteerten Ölfelderstrasse, in 2Tagen, übernachten bei einem der 108 Bewässerungs- Häuschen, die den Grüngürtel der Strasse erhalten der dann wiederum die Strasse vor Versandung bewahrt. Die riesigen Dünen sehen wir nicht, das ist zwar schade aber trotzdem beindruckend, denn wir sehen sie deshalb nicht, weil sie zu Groß sind!!

Wir  fahren auf ihnen!! Nur vom Flugzeug aus oder auf einem Saatelitenbild (Google Earth)  kann man ihre wahre Größe ermessen.  

Auf dem Weg nach Kaschgar wo unsere 49 Tage und 10737 km währende Chinareise endet, schwelgen wir noch einmal ausgiebig im Seidenstrassen Gefühl, das  die Südliche Route mit ihre ursprünglich,  als Karawansereien gegründeten Dörfern für uns bereit hält. Sehr viel anders hat es hier zu Marco Polos Zeiten bestimmt auch nicht ausgesehen.

 Kaschgar gefällt uns auch wieder sehr gut. 3Tage verbringen wir hier noch unter den Uiguren und genießen es Morgens im Teehaus unter ihnen zu sitzen und das Flair einer vergehenden Zeit in uns aufzunehmen.

Kaschgar am 27ten Mai im Jahre des Herrn 2008


 

 

Westwärts auf der Seidenstrasse

 

Am 28.05.2008 Nachmittags um 16 Uhr sind wir  wieder frei, frei zu Fahren wohin wir wollen, frei zu Campieren wo, wir  wollen, und frei zu Bleiben, solange wir wollen.

Wir haben China verlassen und sind nach einem Jahr und sieben Monaten wieder in Kirgistan.

Dave u. Rose die beiden Schotten haben sich gleich an der Grenze verabschiedet und sind alleine weiter, sie genießen die wiedergewonnene Freiheit nun auf ihre Weise.

Wir bleiben vorläufig mit den Österreichern zusammen und genießen unsere Freiheit in dem wir erst einmal 11Tage am Isik-Kul See ausruhen, baden, Auto reparieren und die weitere Reiseroute planen.

Wir beschließen der Seidenstrasse gen Westen zu folgen, warten doch dort so verlockend klingende Städtenamen wie, Taschkent, Samarkand, Kokant und der Aralsee auf uns.

 

Erst einmal bereisen wir aber ausgiebig das Land der Kirgisen, dünn besiedelt, angenehm kühl, wasserreich, durchzogen von malerischen Schluchten, so erleben wir Kirgistan.

Die Menschen sind zurückhaltend und freundlich (mal abgesehen von ein paar Wodkatrunkenen, die es aber in allen Ex Sowjetstaaten gibt)

Auf unserer Fahrt nach Westen durch die Wüstengebiete von Usbekistan und Kasachstan  werden wir uns noch oft ins schöne Kirgistan zurückwünschen.

 

10ter Juli 2008, heute messe ich 48° im Schatten und 72° in der Sonne.

Wir sind in Khiwa, einstmals eine Hochburg der Islamischen Wissenschaften, genau wie Bukhara, das wir vor 2Tagen verließen. Iben Sina der Arzt der Ärzte, der Gründer der ersten Medizinischen Universität der Welt (in Isfahan Persien) wurde hier geboren.

Auch Heute noch kann man viele Medressen (Islamische Universitäten)die Teilweise liebevoll restauriert wurden, zusammen mit von vielfarbigen Mosaiken in der Abendsonne glänzenden Minaretten und Moscheen bewundern.

Dennoch ist es unglaublich heiß hier und die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel.

 

Auch das unvergleichliche Sarmakand, mit seinen Zahllosen Baudenkmählern, unter anderem das Grabmal Tamerlans, eine Stadt zwischen Tausend und einer Nacht und sozialistischen Monumentalbauten, liegt schon längst hinter uns, als wir aus dem Heißen Khiwa aufbrechen, Richtung Aralsee.

Schon südlich von Samarkand fielen sie uns auf, die vielen Kanäle, die aus dem Amurdarja abzweigen.

Riesige Wassermassen werden zur Bewässerung von Obst und Gemüseplantagen sowie der nicht heimischen Baumwolle herangezogen, so wundert es auch nicht, das auf seinem Lauf nach westen der Armurdarja immer flacher wird.

Kurz vor dem Ehemaligen Fischereihafen Moynaq kreuzen wir schließlich das Delta des Armurdarja.

Aus dem einstmals grünen,  Fisch und Vogelparadies ist eine unwirtliche staubige Landschaft geworden.

Wir umfahren mehrere umgefallene Brücken, die,  die einzelnen Flussarme überspannten, und im Flussbett durchpflügen wir nicht das Wasser, sondern Zentimeter hohen Staub!

Unglaublich, kein Tropfen Wasser kommt mehr an, im Ehemaligen Mündungsgebiet des Armurdarja. Wir campieren in der neuen Wüste, das Wasser aus unserem Tank schmeckt leicht salzig, gutes Süßwasser gibt es hier nicht mehr.

In den Dörfern entlag der aufgegebenen Teerstrasse liegen verstaubte Fischerboote vor den teils zerfallenen und teils noch bewohnten Häusern. An der Steilküste in Moynaq sind es dann große Fischkutter und andere Schiffe die verstreut in der Wüste liegen.

Von hier, dem ehemaligen Hafen,  sind es nun 180 Kilometer durch die Wüste bis zur heutigen Küstenlinie des Aralsees, allerdings fährt kaum jemand, je dort hinaus denn der Rest des Südlichen Aralsees ist zur unbelebten Salzlake geworden.

 

Eigentlich müssten wir nun 107 km zurück nach Südosten fahren um dort auf die Piste zur Kasachische Grenze zu stoßen, nordwestlich von unserem Standpunkt aus gibt es auf der anderen Seite des Aralsees allerdings auch  eine Piste nach Kasachstan, und da der Aralsee hier ja ausgetrocknet ist, müsste es doch möglich sein??

Kurz darauf holpern wir 16m unter dem ehemaligen Wasserspiegel über den staubigen Seegrund. Es gibt einige Fahrspuren, wieder einmal sind wir froh über unser kleines GPS, mit seinem Richtungspfeil weist es uns unbeirrbar zu den aus der Karte berechneten Koordinaten, der Pistenkreuzung am anderen Seeufer.

Nach ein paar Stunden Fahrt erspähen wir auch das westliche Ufer, eine Steilküste!

Näher an der Steilküste sehen wir auch ein paar kleine Ölbohrtürme, noch nie haben wir uns so über deren Anblick gefreut, weisen sie doch darauf hin, das man inzwischen einen Weg die Steilküste hinauf angelegt hat.

Völlig verstaubt aber erfreut das unser kleines Abenteuer gelungen ist übernachten wir jetzt wieder neben der Seidenstrasse, auf der öden Steppe, die sich vor uns bis nach Kasachstan entlang des Kaspischen Meeres sogar bis nach Russland erstreckt.

 

Die Halbinsel Mangyschlak liegt in der Kaspischen Senke, die so um die 250000 km² groß sein dürfte und sich durchschnittlich 30m unter dem Meeresspiegel befindet, also eine riesige Pfanne, eine Bratpfanne, und wir sind die Würstchen darin.

Kein Baum, kein Wasser, keine Siedlungen, 45°im Schatten und 500km bis zum Kaspischen Meer auf Katastrophalen Strassen, und 246 davon auf Übelster völlig verstaubter Holperpiste.

In unserem Reiseführer haben wir von Touristischen Anlagen am sogenannten Goldstrand in der nähe von Aktau, der Ölstadt am Kaspischen Meer gelesen, hier wollen wir Urlaub machen, 2 Wochen ausspannen, baden und unsere Autos für die Rückreise fit machen.

Nach 2 Tagen finden wir ihn, den Goldstrand: ein verlassenes Fischerdorf, am Strand die Reste einer Touristischen Einrichtung aus Sowjetischer Zeit.

3 Einheimische harren hier noch aus und teilen sich das spärliche Wasser aus einem alten Brunnen, tja und das ist alles.

 Das Meer ist Kristallklar und sehr kalt, das wiederum ist bei der sengenden Sonne eine tolle Erfrischung, aber 14 Tage bleiben, können wir hier nicht.

Am Ende sind wir froh das wir mitten in Aktau einen Parkplatz finden, an der Rückwand eines Aufgegebenen Hotels gibt es einen Funktionierenden Wasserhahn und ein einzelner Baum spendet unseren Tischen Schatten.

Unser Paradies am Kaspischen Meer, man wir eben genügsam mit der Zeit.

Zu mindest können wir hier unsere Autos reparieren(Federung)und uns danach waschen, und für ausreichend Trinkwasser ist auch gesorgt, Herz was willst du mehr, okay, okay, ganz so schlimm ist es auch nicht immerhin kann man im Magazin gegenüber kaltes Bier kaufen!

 

Richtung Atyrau geht es über die selbe Holperpiste zurück, wir übernachten am einzigen Lichtblick in dieser Ödnis, am fuße des Ustjur-Plateaus, Abends mache ich eine Wanderung durch fantastische Gipsschluchten und finde massenhaft Ammoniten, zum Sonnenuntergang leuchtet die ganze Abbruchkante in zarten Rosa.

Meine Euphorie über das erlebte Naturschauspiel wird am nächsten Tag von der schlechten Piste und der unglaublichen Hitze zuverlässig in ihre Schranken verwiesen.

 

Atyrau: Kaviar und Erdöl, deswegen gibt es diese Stadt, das Alte Atyrau wir gerade abgerissen und am Neuen wird gebaut, der Heiße Wind treibt den Baustaub durch die Strassen, der Ural ist Braun und wenig einladend.

Wir kaufen ein paar Dosen Kaviar und 100 Liter Erdöl, in Form von äußerst knappem Diesel, und machen uns auf den Weg zum Delta des Ural (Zhajyk), unser Reiseführer verspricht ein paradiesisches Gebiet voller Schilfwälder und einer Masse an Fischen die man sich kaum vorstellen kann, allerdings sind wir inzwischen skeptisch geworden, was unseren Reiseführer betrifft.

Und wirklich kaum aus der Stadt, endet der Asphalt und das wilde Geholper beginnt, allerdings endet es nach nur 20 Kilometern vor einem sumpfigen Pfad der ins Delta führt.

Hier kollidiert wieder einmal unsere Vorstellung mit der Realität, unbestreitbar beginnt hier ein Paradies für Fische, Vögel, allerlei Amphibien und unzähligen Insekten(Moskitos Eingeschlossen)

Aber für uns und auch für sonst niemanden(außer Booten) ist dieses Paradies nicht zugänglich, das ist sehr gut für die Tiere.

Wir allerdings stehen jetzt vor dem Problem, das wir eigentlich 2 Wochen auf Mangischlak und 1Woche im Delta geplant hatten, unser Visa für Russland beginnt planungsgemäß erst in knapp drei Wochen, und hier ist es nirgendwo angenehm genug um zu bleiben.

Also weiter, wir hoffen kurz vor der Russischen Grenze am Kaspischen Meer doch noch einen Platz zu finden mit einem Mindestmass an Infrastruktur, an dem wir 14 Tage abwarten können.

So sind wir hier nun: 46° 43 Min. 416 Sek. nördliche Breite 50° 09 Min. 438 Sek. östliche Länge. In der nähe des Gottverlassenen Nestes Zoburun´je neben uns 3Jurten und ein alter zum „Restaurant“ ausgebauter Eisenbahnwagon, vor dem wir jeden 2ten Abend ein Bier trinken gehen.

Vor uns das Kaspische Meer, hier kann man so um die 2km ins Meer laufen und dann werden langsam die Knie nass. Wenn man sich im Kreis dreht sieht man in jede Richtung bis zum Horizont, Einsamkeit und Ruhe pur.

Heute waren wir in Zoburun´je und haben im Magazin eingekauft, es gibt Kekse, Wodka, Zigaretten, hungern und dürsten werden wir also nicht während der 2 Wochen die wir hier warten müssen bis unser Russisches Visa Gültigkeit erlangt.

Zoburun´je am Kaspischen Meer Sonntag der 3.August 2008


Nachtrag: 31.08.2008 wir sind in Sevastopol auf der Krim, und haben hier nach langer Durstsrecke endlich ein stabile Internet Anbindung gefunden.
Daher erst jetzt der Bericht ueber Turkestan.
Rueckmarsch oder von Stalingrad nach Deutschland, folgt in 2-3 Wochen


Rückmarsch

Am 14ten August sind wir  wieder Daheim, na ja noch nicht ganz, aber uns kommt es fast so vor als wir nun zum dritten Male den Boden von Mütterchen Russland betreten.

Inzwischen haben wir Russland lieben gelernt, die Weite des Landes, die Freiheit beim Reisen und die Menschen ,die uns Deutschen doch so nahe sind, wie kaum ein anderes Volk.

Entlang des Wolga Deltas fahren wir Richtung Norden, und sind begeistert von der grünen Landschaft die von unzähligen Wasserarmen durchzogen wird, mehrmals machen wir halt, und übernachten zusammen mit Russischen Angelurlaubern an den naturbelassenen Ufern, das Baden an den kleinen Sandstränden ist die reinste Freude, und die Fische die hier geangelt werden haben alle Rekordmaße.

Vor uns liegt die 100 km lange Küstenlinie von Wolgograd (Stalingrad), als wir mit der Fähre über die Wolga setzen.

Auf dem gleichen Wege wurden vor 66 Jahren die Russischen Soldaten an Land geworfen, und von ihren Offizieren gezwungen das Relativ stark ansteigende Ufer hinauf zu stürmen, jeder Zweite mit einem Karabiner bewaffnet, denn mindestens 50% der Jungen Männer aus dem Ganzen Sowjetischem Riesenreich starben schon in den ersten Stunden ihres Ansturms im Deutschen Kugelhagel.

Ich frage mich was für ein Gefühl das gewesen sein muss, hier den Hang hinauf zu stürmen nur mit der Hoffnung bewaffnet das Gewehr eines gefallenen Kameraden aufzusammeln, um sich wehren zu können.

Abrupt werde ich aus meinen Gedanken gerissen als wir von einem Einheimischen in recht gutem Englisch angesprochen werden, er gibt uns ein paar touristische Informationen, und auf die Frage nach einem Übernachtungsplatz in Stalingrad, lädt er uns zu seinen Eltern in die Datscha ein.

Anatoli und Antonia begrüßen uns vor ihrer Datscha wie lange vermisste Verwandte, Anatoli reckt die Faust in die Höhe und ruft „Druschba“ (Freundschaft).

Sofort werden wir bekocht und es wird uns versichert wir können hier stehen solange wir wollen, für Christoph, den kleinen Sohn der Österreicher wird sofort ein riesiger Sack Spielzeug, von den Enkelkindern der beiden aus irgend einer Ecke geholt und vor ihm ausgelehrt.

Wir sind überwältigt von so viel Gastfreundschaft, und das ausgerechnet in Stalingrad.

 

Wie sich herausstellt hat Anatoli in Deutschland seinen Wehrdienst (2 Jahre) absolviert, und zwar in Königswusterhausen bei Berlin, und genau da wohnen Tante und Onkel von mir................

Russen und Deutsche haben eine Lange und oftmals Leidvolle Gemeinsame Vergangenheit und wie wir immer wider feststellen verbindet das offenbar mehr als man sich Vorzustellen vermag.

Wir besichtigen den Keller im Kaufhaus Sum, das ehemalige Hauptquartier von General Paulus, und das Kriegsmuseum, obwohl es die Geschichte im Heroischen Stil der Sowjetunion darstellt vermittelt es eine gute Vorstellung von den Verhältnissen die damals im Kessel von Stalingrad herrschten.

Im obersten Stockwerk des Kreisrunden Gebäudes befindet sich ein rundum Wandgemälde,

und hier bekommt man eine leise Ahnung davon wie sich die deutschen Truppen gefühlt haben müssen als sie von Feinden umgeben in eisiger Winterkälte ohne angemessener Kleidung, und fast ohne Nachschub immer weiter in den Stadtkern zurückweichen mussten, keinen Ausweg als eine Lange und Leidvolle Gefangenschaft vor Augen.

 

25.08 2008 Wir sind auf der Krim, baden im Schwarzen Meer, und freuen uns über übermütig umhertollende Delphin Familien die sich nur ein paar Meter von uns entfernt im warmen Wasser tummeln.

Weniger erfreut sind wir allerdings über den zustand der Strände, die Urlaubssaison geht gerade zu ende und die ehemaligen Sowjetmenschen kennen Umweltschutz noch nicht einmal vom Hörensagen.

Jeglicher Abfall landet also hinter´m  Zelt, die Biotonne kommt dann des Nachts auf vier Beinen daher und die Mülltrennung wird vom Wind besorgt.

Das Ergebnis ist eine Flächendeckende Müllverteilung, und wer weis vielleicht kommt so die Natur mit den Kunstoffen sogar besser zurande, aussehen allerdings, tut es grauenhaft.

 

Unsere Reise neigt sich dem Ende zu und wie immer, auf unseren Reisen  erlahmt unser interesse an Sehenswürdigkeiten, also fahren wir in relativ gerader Linie Richtung Polen und Deutschland durch die Ukraine.

Um den Verkehr und den Wegelagerern (Polizei) aus dem Weg zu gehen tun wir das allerdings ausschließlich auf Nebenstraßen, und diese führen uns dann durch sehr schöne Ländliche Regionen die uns bekannt vorkommen ---Ja, von Bildern kennen wir sie!

 

So ähnlich wie hier hat es wohl in den frühen Dreißiger Jahren in Deutschland ausgesehen, wir holen unser Trinkwasser aus dem Ziehbrunnen und beobachten dabei die einheimischen wenn sie mit ihren Pferdefuhrwerken die Ernte einbringen.

So viele Pferdefuhrwerke wie hier haben wir noch nirgends gesehen, darunter auch etliche Neue und gelenkt nicht nur von alten Männern, nein hier sitzen auch die jungen Bauern auf dem Bock und schwatzen miteinander wärend das Pferd zum Hof zieht.

Wir glauben das dass Pferd als Transportmittel hier wieder eine Zukunft hat, denn mittlerweile kostet auch in der Ukraine der Liter Diesel einen Euro und das ist für hiesige Verhältnisse eine menge Geld.

 

Am 12.09.2008  befahren wir bei Frankfurt Oder seit 2Jahren 3Monaten und 8Tagen das erste mal wieder Deutschen Boden mit Unserem Roo, der uns Treu und sicher ohne größere Probleme über Stock und Stein und schlimme, wirklich schlimme Strassen 70000 km durch Asien getragen hat.   










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